we must be the change we wish to see in the world - mahatma ghandi -

Donnerstag, 3. März 2011

Everyday Life & Other Exciting Things

arts? or graphical trash? anyway, it's an urgent message.
Hello world,

First of all:


thank you for the flowers...
Nachdem der letzte Post nur von PRO.VISION erzählt hat, soll es diesmal auch um anderes gehen. Trotzdem ein kurzes Update:

Insgesamt läuft das Projekt gut, wir kommen Stück für Stück voran, stehen aber ständig vor neuen Herausforderungen. Nur ein Beispiel:
Die erste Probe mit den Kindern hat unglaublich viel Spaß gemacht, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den lustigsten Kinderchor auf der ganzen Insel haben! ;) Allerdings hörte es sich noch sehr nach 20 Einzelstimmen an, anstatt nach einem Chor. Die Zeit bis zur Aufnahme ist recht knapp, mehr als eine Probe pro Woche ist unrealistisch. Gott sei Dank werden die Kids mit jedem Mal besser, aber mir ist klar geworden, dass es sinnvoll ist, den Plan etwas abzuändern. Wir sollten nicht die Kids für die Songs, sondern die Songs für die Kids gebrauchen. Es geht also mehr um die missionarische Arbeit mit den Kids, auch wenn der Chor dann auf der CD ein bisschen mehr nach Müllberg klingt. :)

amazing choir :D
choir rehearsal
we asked some kids from one of our churches near the garbage area to join and support the choir
i was invited to eat with the kids - and couldn't say no :) 
playing games at the feeding

Hier ein paar Eindrücke über Umstände und Kuriositäten, die meinen Alltag prägen. Dieses Land ist in vielerlei Hinsicht eine andere Welt.

1. ESSEN:
3x täglich Reis ist Normalität, mal salzig, mal süß, als Reiskuchen, "sticking rice", "fried rice"... Es gibt meines Erachtens zu viel Fisch und Meeresfrüchte, hab mich aber teilweise schon dran gewöhnt und bekomme manchmal sogar mein exklusives Chicken :) Generell wird auch viel Fleisch gegessen, und zwar ziemlich fettig.
Der absolute Hit sind die tropischen Früchte, die wir in D. - wenn überhaupt - nur als Importprodukte haben. Die Namen der vielen exotischen Gemüsesorten zu lernen, habe ich aufgegeben. Insgesamt wird gut und viel gegessen... (s. auch die Silvesterbilder weiter unten)

rice, papaya and other good things to eat
2. WASSER: 
Wenn ich die Tür zum Badezimmer öffne, lausche ich zuerst, ob der Wasserhahn tropft, denn dieses beruhigende Geräusch bedeutet, dass Wasser in der Leitung ist. Wenn nicht (also meistens), gibt es einen großen Behälter, aus dem man sich mit einer Art Schöpfkelle bedient. So wird geduscht und alles andere gemacht. Und es funktioniert! Oft wird das Wasser abgestellt, um zu sparen, weil die Rohre ums Haus rum teilweise schon sehr alt und nicht so dicht sind, wie sie sein sollten. Erst seit letztem Jahr ist das Haus mit dem Stadtwasser verbunden, das recht gut, aber nicht zum Trinken geeignet ist.

3. VERKEHR:
Haha^^ Mit einem Wort: Chaos. Ampeln, Straßenschilder und Verkehrsregeln sind nicht so wichtig und wer sich traut, der fährt zuerst.
Taxen sind hier vergleichsweise sehr billig, auf Dauer lohnt es sich aber, sich mit den Jeepneys vertraut zu machen. Das sind eine Art Kleinbusse, innen mit zwei Längsbänken ausgestattet. Man wartet irgendwo an der Straße auf einen Jeepney mit der richtigen Nummer, winkt ihm zum Anhalten und lässt sich dann an gewünschter Stelle wieder absetzen.
Tricycles sind natürlich auch der Hit und typisch für das Land.

common public means of transport: the jeepney
a tricycle driver "at work"
"cab" to the beach for a church event in leyte
traffic
4. LEBENSSTIL:
Im Vergleich zu Deutschland a) entspannt und b) spontan. Man konzentriert sich eher auf den nächsten Tag, als weit voraus zu planen und vorzubereiten. Das hängt u.a. damit zusammen, dass wir hier in einem Inselstaat leben. Eine Reise von einer Insel zur anderen mit dem Schiff oder Boot (typisch sind "Pump-Boats") hängt oft vom Wetter, von der Verfassung des Bootes und von vielem mehr ab. Planänderungen sind also normal. Die gängige Unpünktlichkeit wäre für viele Deutsche ein Problem. Auch ich musste mich erst daran gewöhnen und in manchen Situationen nagt die vorherrschende Mentalität schon an meinem deutschen Leistungs-Bewusstsein - aber es ist eine gute Stresstherapie! ;)


volleyball in the street
5. ARMUT:
Über 20 Mio. Philippinos leben in Slums. Einerseits gibt es riesige Shopping Malls, in denen mit Geld nur so um sich geschmissen wird, andererseits aber die große Armut. Straßenkinder betteln um 1 Piso, um genug zu essen zu haben. Das ist sehr bewegend und beschämend, wenn man an unseren Luxus denkt.
Hier findet ihr sehr alltägliche Bilder dazu, wie viele Menschen leben:
"Feeding Programs" wie PRO.VISION könnte man in vielen Stadtteilen starten, wenn dazu Geld und Mitarbeiter zur Verfügung stünden.

6. SPRACHE:
Ich bin so froh darüber, dass die meisten Menschen hier mehr oder weniger Englisch sprechen und verstehen, so stehen die Chancen auf gepflegte Kommunikation recht gut. Viel häufiger hört man allerdings das hier in der Region gängige Cebuano (= Visaya), das ich Wort für Wort lerne. Es ist nur eine von etwa 100 verschiedenen Sprachen, die auf den tausenden von Inseln gesprochen wird - wenn auch eine der wichtigsten. Auch mit Tagalog bin ich konfrontiert, wenn der Fernseher mal wieder läuft oder wir Besuch aus Manila haben.

[Nachtrag]
7. WEIHNACHTEN:
"Winter? Schnee? Ich fühl mich wie im Hochsommer. Und morgen ist Weihnachten..." Das waren schon seltsame Gefühle im Dezember, aber ein tolles Erlebnis allemal! Statt Lebkuchen und Schokonikolaus eben Kokosnuss, Papaya und Mango - why not? :) Geschenke spielen hier keine so große Rolle, manchmal ist es (wenn überhaupt) nur eine Kleinigkeit. Viel wichtiger ist die Gemeinschaft mit der Familie (die mich wie einen Adoptivsohn sieht) und Freunden. Wir waren in Leyte (Nachbarinsel) bei Verwandten von Beverly (host mom), wir hatten viele Möglichkeiten, das Meer zu genießen!

JR is getting us some coconuts
after the church service on christmas eve
pump boat ride while waiting for the sunrise 
there it is - mixed with clouds, though
diving for corals
pump boat (i have no idea where the name comes from)
our hotel...
landscape
coconut trees decorating the coast
corals at the shore
boat passing by
somehow beautiful
destination of our walk through the "jungle"
Joey and i behind the falls
fun




diving for corals
JR shaping a mountain
Joey fighting against the sea
watch out - this is not coke. welcome to a rural gasoline station!
[Nachtrag]
8. SILVESTER:
An Silvester hab ich von Feuerwerken visuell nicht viel mitbekommen, dafür auditiv umso mehr! Um Mitternacht waren wir als Familie in der Küche, weil das der zentralste / geschützteste Ort auf dem Grundstück ist. Da es in vielen Räumen keine richtigen Glasfenster gibt, hört man alles, was draußen passiert. Meine Güte - warum fahren unsere Nachbarn so auf Serien-Knaller ab? Vor lauter Detonationen war es manchmal schwer, die verstärkte Gitarre während unserer Gebets-Session zu hören. Aber es war etwas Besonderes und wir haben fast pausenlos(!) gutes Essen genossen...

new year's eve - dinner no1 at a friend's house
new year's eve - dinner no2 at home
8. HEIMWEH?
Ich darf hier so viel Schönes und Gutes erleben. Freundschaften wachsen von Tag zu Tag und ich kann mich immer besser in die doch so fremde Kultur einfügen.
Um euch aber nichts vorzuspielen - es gibt auch Negativ-Momente. Als Beispiel eine "worst case"-Situation:

- kein Wasser im Haus
- Kakerlaken und Riesenspinnen im Badezimmer
- Maus in meinem Koffer gefunden
- Schimmel auf diversen Gegenständen entdeckt (ausgerechnet auf dem Reisepass - warum??)
- der Wunsch nach vertrautem Essen
- verstehe kein Wort
- merke, dass der Drummer nicht tight spielt... (ja, das ist ein großes Problem, wenn man eine CD produziert^^)
- und dass die Kinder nicht singen können (okay, das ist maßlos übertrieben:)
- bin müde
- das Internet im Haus funktioniert mal wieder nicht
... und wenn man dann noch Familie und Freunde vermisst - dann sind das schon mehr als genug Gründe, nur noch Deutschland im Kopf zu haben.

Das Schöne ist: der worst case ist noch nie in diesem Maße eingetreten! :) Trotzdem lerne ich hier, mit Herausforderungen umzugehen. Und alles dient mir zum Besten!

our chicken found a shelter during the rain ;)
Psalm 91:1 + 2
performing a song at a christian elementary school
cebu zoo: very small, but nice. it was the first time for me to touch a tiger :P
fund raising with the youth: selling water at sinulog (an enormously popular catholic festival) 
fund raising event no2: "dinner for a cause" on valentine's day
Es sind keine 100 Tage mehr, bis ich wieder nach Hause komme. Und was danach kommt - darauf bin ich selbst gespannt! :)

Bless you all!
Josua
playing with our neighbor kids